Ausgangssituation
Dieses Harmonium von Bongard & Herfurth stand bis in das Jahre 2021 in der evangelischen Kirchengemeinde in Merxleben. Dann wurde es von mir übernommen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Harmonium in einem schlechten Zustand. Auch wenn es optisch in Ordnung wirkte, so fehlten diesem einige Stimmzungen, da diese vermutlich entfernt wurden weil die Ventile aus den Führungen gesprungen sind und damit offen standen. Die Balganlage war defekt aufgrund mehrere Risse. Davon abgesehen hat sich über die Jahre auch der Holzwurm bereits ein nettes Zuhause in dem Instrument eingerichtet.

Nachdem das Instrument gereinigt war und ich den Holzwurm freundlich zu einem Auszug bewegt habe, konnte ich die Balganlage und andere Defekte schnell beheben. Dieses Harmonium steht nun in meinem Wohnzimmer und wird regelmäßig von mir gespielt. Es bietet vier Register, zwei davon sind jedoch nur abgeschwächte Versionen. Daher hat ist im Grunde nur eine Stimmzunge pro Ton. Zwei Kniehebel steuern Forte Bass und Diskant. Darüber hinaus gibt es eine Bass und Diskant Koppel.
Bongard & Herfurth war eine deutsche Harmoniumwerkstatt, die sich in Wiehe im Unstruttal befand. Das Unternehmen wurde im Jahr 1860 von Franz Bongard gegründet und später von dessen Schwiegersohn Theodor Herfurth übernommen. Die Werkstatt war bekannt für die Herstellung von qualitativ hochwertigen Harmoniums, die sowohl in Deutschland als auch international geschätzt wurden.
In den Jahren um 1900 herum hatte Bongard & Herfurth bis zu 150 Mitarbeiter und war damit eine der größten Harmoniumfabriken Deutschlands. Die Harmoniums aus der Werkstatt wurden unter anderem in Kirchen und Konzertsälen eingesetzt und auch an Privatkunden verkauft.
Während des Ersten Weltkriegs und der Wirtschaftskrise der 1920er Jahre hatte das Unternehmen jedoch mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und musste schließlich schließen. Heute sind Harmoniums von Bongard & Herfurth bei Sammlern und Liebhabern antiker Musikinstrumente sehr begehrt.







